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Stadt Forum München

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7.5. - 12.5.1999

im Max-Transit (Fußgängerunterführung and der Kreuzung Maximilianstraße-Altstadtring, München)


Kachelhaut

Angie Hiesl, Gerno Bogumil, Roland Kaiser

Raum-Installation für eine Unterführung mit Rolltreppen

Performance - Tanz, Aktion, Klang

 

 

 

Portrait Angie Hiesl (Foto: Volker Derlath)


Künstlerische Leitung: Angie Hiesl

Projektbetreuung: Pia Meier

Die Installation im MaxTransit ist täglich 24 Stunden begehbar. Einmal täglich, jeweils zur selben Zeit, findet die Performance in der Unterführung statt (die genaue Uhrzeit wird im April bekanntgegeben).

Kachelhaut wird im Rahmen der Reihe München - Offene Stadt vom Stadt Forum München veranstaltet und durch das Kulturreferat und Baureferat der Landeshauptstadt München unterstützt.

Eröffnung: 6. Mai 99, 19.30 Uhr

 

 

Im Mai 1999 lädt das STADT FORUM München die Kölner Künstlerin Angie Hiesl wieder nach München ein. Nach der Fassaden-Inszenierung "x-mal Mensch Stuhl" (1997), bei der ältere Menschen auf Stühlen saßen, die hoch an den Fassaden Münchner Stadthäuser angebracht waren, folgt Angie Hiesl - diesmal gemeinsam mit Gerno Bogumil und Roland Kaiser - mit KACHELHAUT zum zweiten Mal einer Einladung des STADT FORUM.

Die Überwindbarkeit von Gesetzmäßigkeiten: Zur Arbeitsweise von Angie Hiesl

Die Kölner Künstlerin Angie Hiesl ist bekannt dafür, daß sie mit ihren Projekten die gewohnte Alltagswahrnehmung auf surreale Weise aus den Angeln hebt: Ob sie ältere Mitbürger auf Stühle setzt, die weit über der üblichen Augenhöhe an den Fassaden von Häusern in Innenstadtiage befestigt sind, ob sie im weißenHochzeitsornat samt Schleier durch den Rhein schreitet oder ob sie jetzt eine ehemals berühmte Münchner Fußgängerunterführung neu zum Leben erweckt, mit Wasser und Rasen und noch einigem mehr - die Überraschung auf den zweiten Blick ist dem Betrachter sicher.

Angie Hiesl bewegt sich in ihrer Arbeit zwischen Darstellender und Bildender Kunst. Der Ausgangspunkt ist meist der Raum, für den sie das jeweilige Projekt konzipiert. Damit wird jedes Werk je nach den Erfordernissen des Ortes immer wieder neu erschaffen. Der Raum - Brücken, Fassaden, Bahnsteige, Schwimmbäder oder Sporthallen und vieles mehr - erlebt durch die Aktion eine Verwandlung, die oft ganz unabhängig ist vom eigentlichen Nutzungszweck.

Am Anfang jeder Arbeit steht die "Untersuchung" der räumlichen Grundstruktur, der Architektur, Atmosphäre, Eigenheiten des Ortes sowie Möglichkeiten der Veränderung, ohne ihn seines "Eigenlebens" zu berauben. Mit diesen Voraussetzungen entwickelt Angie Hiesl zuerst Raumidee und Installation. Im zweiten Schritt folgt dann die Aktion.

Im Mittelpunkt der jeweiligen örtlichen Auseinandersetzung steht die körperliche Umsetzung von Assoziationen, Musik oder abstrakten Themen. Durch Hängen und Verdrehen des Körpers verändert Angie Hiesl oftmals die Perspektive und stellt konventionelle Sichtweisen auf den Kopf. Alle Performances bedienen sich sowohl tänzerischer, theatralischer, circensischer als auch bildnerischer Gestaltungselemente. Der jeweilige Raum gibt die entsprechenden Begrenzungslinien vor. Die Inhalte bewegen sich zwischen abstrakt und absurd, zwischen komisch und surreal.

Was immer wiederkehrt, ist das Element Wasser. Durch die bildnerische und tänzerische Arbeit im, am und unter Wasser entstehen überraschende visuelle Konzepte. Welche Assoziationen der Betrachter entwickelt, bleibt ihm selbst überlassen - Angie Hiesl geht es darum, Sichtweisen, Seh- und Denkgewohnheiten zu verrücken, die Realität auf ihre Verbindlichkeit hin zu überprüfen.

 

KACHELHAUT: Der Ort

Schauplatz des Projekts KACHELHAUT ist die Fußgängerunterführung an der Kreuzung Maximilianstraße-Altstadtring, für die das STADT FORUM den Namen "MaxTransit" vorschlägt. Vier stillgelegte Rolltreppen und Steintreppen führen in die Unterführung, die bereits in den 60er Jahren gebaut wurde, lange vor Inbetriebnahme der ersten U-Bahn-Linie in München. Wasserblaue Kacheln und diffuse Lichtverhältnisse vermitteln eine sterile, verlassene "Unterwelt"-Atmosphäre. In der Mitte der Unterführung befindet sich ein von Glaswänden begrenzter Raum, der bis vor einigen Jahren als "Kunstforum" der Städtischen Galerie im Lenbachhaus weithin bekannt war. Nun hat die Stadt München entschieden, die Unterführung zu sanieren und sie als infrastrukturelle Maßnahme für die Kunst im öffentlichen Raum wieder kontinuierlich zu nutzen. Für die Sanierung wurde der Architekt Peter Haimerl gewonnen, der bereits den Umbau der Künstlerwerkstatt Lothringer Straße in München durchgeführt hat.

 

Noch vor Baubeginn findet als erstes Projekt im MaxTransit KACHELHAUT von Angie Hiesl, Gerno Bogumil und Roiand Kaiser statt, veranstaltet vom STADT FORUM und finanziell wie organisatorisch von Kulturreferat und Baureferat der Landeshauptstadt München unterstützt. KACHELHAUT ist damit auch der erste Teil der Projekt-Reihe "MÜNCHEN OFFENE STADT", die das STADT FORUM 1999/2000 durchführen wird.

 

KACHELHAUT: Das Projekt

Im MaxTransit setzt Angie Hiesl gemeinsam mit ihren langjährigen Kollegen Gerno Bogumil und Roland Kaiser die Installation und Performance KACHELHAUT in Szene. Der Alltagsraum "Fußgängerunterführung" verwandelt sich in einen durchgehend geöffneten Kunstraum, den die drei Künstler täglich zu bestimmten Zeiten beleben. Eine erste Fassung von KACHELHAUT wurde bei der Tanzmesse NRW 1997 für die ehemalige Waschkaue der Zeche Zollverein in Essen erarbeitet und uraufgeführt. Das Münchner Projekt versteht sich aufgrund der völlig anders gearteten Raumstruktur als Neufassung dieser Arbeit.

 

KACHELHAUT: Innen und Außen, Alltag und Kunstraum

Zentrales Thema bei KACHELHAUT ist das Verhäitnis von "Außen" und "Innen", "Oben" und "Unten", "Alltagswelt" und
Gerno Bogumil und Roland Kaiser in den alltäglichen Nutzraum der Stadt ein. Teile der Passage sollen mit Wasser geflutet werden, andere mit Grasflächen ausgelegt. Inszeniertes Kunstlicht und natürliches Tageslicht schaffen unterschiedliche atmosphärische Raumverhältnisse. Der abgeschlossene, teilverglaste Raum im Raum wird ebenfalls für Aktionen und Installationen genutzt.

Der inszenierte Ort bleibt als Installation, gemäß seinerFunktion als Fußgängerunterführung, jederzeit begehbar. Die Passanten können sich frei bewegen und befinden sich plötzlich inmitten einer theatralen Installation, bestehend aus Tanz, szenischen Aktionen sowie Klang- und Lautexperimenten. Dem Eindruck von Leere, Härte und Verwaisung setzen Angie Hiesl, Gerno Bogumil und Roland Kaiser das Organische der Gras- und Wasserzonen und die Präsenz dreier Menschen entgegen. In körperlicher, visueller und rhythmischer Auseinandersetzung mit dem Raum erschaffen sie eine Parallelwelt zu den Realitäten der Passanten, eine "Unterwelt" zur "Oberwelt"... Sowohl die Geräusche als auch die atmosphärische Kulisse des Straßenverkehrs nehmen Einfluß auf die Performance und die Installation. Fliesen und Kacheln werden zu Objekten und Instrumenten, das alles verbindende Element ist das Wasser. Spiegelungen auf Wasseroberflächen, diffuse Reflexionen auf gekachelten Mauern, Glasflächen und Lamellendecke wandeln die Sicht auf die gewohnte Architektur. Ob das Wasser metertief ist oder nur eine fingerhohe Pfütze, kann das Auge des Passanten nicht eindeutig feststellen. Ob ihn die Unterführung verschluckt oder ob er zurückkehrt in den hellen Alltag, entscheidet er selbst...

 

Angie Hiesl, Gerno Bogumil und Roland Kaiser - Biographische Stationen (Auswahl)

 

Angie Hiesl

geb. 1954 in Riedenburg/Oberpfalz; aufgewachsen in Peru, später in Bonn; seit 1975 in Köln. Darstellende und Bildende Künstlerin. Tanz, Theater, Performance, Installation.

 

Stücke, Performances, Aktionen (Auswahl):

1979 - 82 Circus Piccolini - Theatercircus: Mitbegründerin, Workshops in Deutschland und Frankreich

1984 Köln - Stadtgarten: Performance mit "Mensch, Stuhl und Scheiterhaufen" - Konzept in Zusammenarbeit mit Georg Verhülsdonk Köln
Stollwerck/Maschinenhalle:"I've got tears in my ears from lying on my back in my bed while I cry over you". Performance in Zusammenarbeit mit Elisabeth und Herbert Clark-Hasters

1986 Köln - Stollwerck/Räderraum: "Chambre Séparée". Rauminstallation und Performance Köln
Stollwerck/Maschinenhalle: "Der du weißt wann die Sonne in Ostende untergeht..."- Theater, Tanz, Performance Köln -

1987 Stollwerck/Fassade-Dach: "Talk to me, Talk to me, Tallk to me... Ist es möglich oder nicht?" Performance-Theater Paris - Internationales Performance Festival: "Have you ever been bitten by a blue rabbit... and then disappeared in the night" Performance mit Tanz und Trompete in Zusammenarbeit mit Gerno Bogumil

1988 Köln - Neptunbad: "Die Rose ist rot und flatterhaff. manchmal flatterhaft in seinen Erscheinungen... ". Stück für Jugendstilschwimmbad mit Tanz und Bläsern

1989 Köln - Hauptbahnhof, Gleis 2/3: "Abschied und Ankunft". Tanzperfomance in einem wassergefüllten Plexiglasbecken Bonn - Tapetenfabrik: "ausgewähltes für ein schöneres zuhause Performance

1990 Köln - Südbrücke: "Rhein... Rhein... Rhein... ROT... zwischen Schöpfung und Erschöpfung...". Aktionszyklus in fünf Bildern. Musik: Volker Staub

1991 Essen - Zeche Carl: "Carl...die vielen zarten Birken..." Installation und Performance

1992 Köln - Gothaer Kunstforum: "Ohne Grund und Boden". Performance und Installation. Konzept/Ausführung in Zusammenarbeit mit Gerno Bogumil, Köln - Sporthalle Bergischer Ring: "KÜR - Andre Breton tritt auf einen Schwebebalken und...". Installation und Stück

1994 Bern - Dampfzentrale / Berner Tanztage: "......." - Stück und Installation

1995 Budapest und Mönchengladbach - Museum Abteiberg / Abteigarten: #2x=jetzt" - Wasser Tanz Performance; Festival Ensemblia.

1995-98: Köln-lnnenstadt: "x-mal Mensch Stuhl' Fassaden-lnszenierung.
Ein Stück aus dem Zyklus "Mensch Stuhl" mit Menschen über 60 Jahren (bis 1998 auch in Dortmund, Amsterdam, Arnhem, München zusammen mit dem STADT FORUM, Gießen, Londrina/Brasilien und Holzminden)

1996: Bonn - KunstMuseum Bonn: "1...1...1...1... Mensch Stuhl - Aktions-lnstallation; ein Stück aus dem Zyklus "Mensch Stuhl"

1997 Essen - Choreographisches Zentrum Essen: "KACHELHAUT - Tanz-Perforrnance und Installation

1998 Dortmund - Festival "Theaterzwang '98": "Chicken Fodder & other fine stories" (Uraufführung). Stück in Zusammenarbeit mit Dyane Neiman, Adriana Kocijan, Angie Hiesl. Dresden, Bonn: "HOCH-ZElT Deutsch I" und Bonn: "HOCH-ZElT Deutsch II", Tanz-Perforrnance und Installation in Zusammenarbeit mit Roland Kaiser.

 

Preise und Stipendien

1989 Chargesheimer Preis. Förderpreis der Stadt Köln.

1991 Carl-Stipendium, Essen, Zeche Carl.

1993 Kinder- und Jugendtheaterpreis der Stadt Köln für die Choreographie "Kinderjahre", Regie: Arno Kleinofen.

1^996 Förderpreis des Sekretariats für gemeinsame Kulturarbeit NRW

1998 Preis "Theaterzwang" für "Chicken Fodder & other fine stories". Internationaler Straßentheaterpreis.

 

Gerno Bogumil

geb. 1961. Musiker (Taschentrompete, Cello, Bass etc.). Performancekünstler (Tanz, Theater).

 

1978-86: Zusammenarbeit mit Full Moon Arkestra, Minus Delta T, Travel Experience, Berliner Kammerchor, Adam noidelt Intermission Ohrkestra,
THE ABSURD

Seit 1987: N. National Desaster

Seit 1991: Zusammenarbeit mit EINFACH, Bobo Gebra Quartett, Ter Z, Kozmik Zirkus, Onkel Fleisch, Extatic Theatric, Obertonchor Köln, Les Voyageurs

Seit 1986: Zusammenarbeit mit Angie Hiesl. Darsteller, Musiker und gemeinsame Stückerarbeitungen.

Seit 1986: Eigene Projekte im Bereich Musik-Performance.

 

Roland Kaiser

geb. 1958. Schauspieler, Performancekünstler, Bildender Tüftler, Pädagoge.

Seit 1991: Projekte und Stücke als Schauspieler und Performer. Zusammenarbeit mit Volker Seewald (Musiktheater Werkschutz, Köln), Michail Stamm (Museumsuferfest, "Das gesammelte Rauschen", Frankfurt) u.a. Kunst-, Theater- und kulturpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Seit 1993: Herr Mann in dem Solostück "FRISS oder KARTOFFEL", komisches bis abstruses Menschentheater für Kinder und Erwachsene, an unterschiedlichen Orten im öffentlichen Raum

Seit 1993: Zusammenarbeit mit Angie Hiesl. Darsteller, Regieassistent, Foto-Dokumentationen und gemeinsame Stückerarbeitungen.

 

 

 

Das STADT FORUM
in MÜNCHEN, der OFFENEN STADT

 

Das STADT FORUM ist ein Forum für München, das sich für eine lebendige, urbane Stadtkultur einsetzt.

In Zusammenarbeit mit Künstlern, Kulturschaffenden, Institutionen und öffentlichen Veranstaltern verwirklicht und unterstützt das STADT FORUM Programme und künstlerische Aktionen, die sich gegen den kommerziellen und gewohnten Kulturalltag sonst kaum behaupten könnten. Das STADT FORUM widmet sich dem grenzüberschreitenden kulturelien Dialog und engagiert sich mit Projekten in allen Kunstsparten.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Wortveranstaltungen, von längerfristig geplanten Podiumsdiskussionen bis hin zu aktuell eingeschobenen Themen. Die gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Ude begründete Reihe "Reden über Gott und die Welt" im Alten Rathaussaal, in der seit 1990 aktuelle brisante Kulturthemen zur Sprache kommen, ist bereits Institution.

Das STADT FORUM wird gefördert vom Süddeutschen Verlag, der Stadtsparkasse München, der BMW AG und der Ludwig Beck AG.

 

MÜNCHEN- OFFENE STADT

1999 startet das STADT FORUM die Reihe MÜNCHEN OFFENE STADT. Mit Installationen und Performances von auswärtigen und einheimischen Künstlern im öffentlichen Raum wird die herkömmliche Vorstellung von urbanen Orten und Schnittstellen aus ihrer gewohnten Funktion und ihrem alltäglichen Erscheinungsbild gelöst. Der "übliche" Spielort wird durch "unübliche" Anordnungen ersetzt, der gewohnte Umgang mit "üblichen" Inhalten wird durch "unübliche" Vorlagen zum Feld persönlicher Assoziationen.

Häufig haben diese Arbeiten mit Wasser, mit Bewegung, im übertragenen Sinn mit Strömungen zu tun.

Den Auftakt der Reihe macht die Kölner Künstlerin Angie Hiesl, die im Mai 1999 in der Fußgängerunterführung an der Kreuzung Maximilianstraße-Altstadtring ihr Projekt KACHELHAUT realisieren wird. Nach der Fassadenlnszenierung "x-mal Mensch Stuhl" (1997), bei der ältere Menschen auf Stühlen saßen, die hoch an Fassaden Münchner Innenstadt-Häuser angebracht waren, folgt Angie Hiesl mit KACHELHAUTzum zweiten Mal einer Einladung des STADT FORUM.

 

 

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